Bienentracht und Imkerarbeit im Mai
Der Mai ist für Bienen und Imker einer der bedeutendsten Monate im Jahresverlauf. Die Natur explodiert förmlich – und mit ihr das Nahrungsangebot für Honigbienen. In Sachsen-Anhalt in der Nähe unserer in Weißenfels, Hohenmölsen und Zeitz, zeigt sich nun eine große Vielfalt an Blütenpflanzen, die den Bienen reichlich Nektar und Pollen liefern. Gleichzeitig ist für uns Imker eine Zeit der Aufmerksamkeit, Kontrolle und aktiven Eingriffe angebrochen.
Blühpflanzen im Mai – ein Paradies für Bienen
In Sachsen-Anhalt beginnt im Mai die Hochsaison der Blüte. Folgende Pflanzen sind besonders bedeutend für die Bienenversorgung:
Obstbäume (bis Mitte Mai):
Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume stehen vielerorts noch in voller Blüte. Vor allem in Streuobstwiesen oder Hausgärten sind sie wichtige frühe Trachtquellen.

Raps:
Einer der wichtigsten Massentrachtspender. In Sachsen-Anhalt wird auf großen Flächen Raps angebaut. Er liefert reichlich Nektar und sorgt für einen starken Honigertrag – sofern das Wetter mitspielt. Der Landwirtschaftsbetrieb Beck aus Keutschen, gehört zu den führenden Betrieben in der Region, wenn es um den großflächigen Anbau von Raps als Massentrachtpflanze geht. Mit dem größten zusammenhängenden Rapsflächenanteil im Umkreis bietet der Betrieb nicht nur eine stabile Grundlage für die landwirtschaftliche Verwertung, sondern auch eine unverzichtbare Nahrungsquelle für Honigbienen und andere Bestäuber.

Löwenzahn:
Auf Wiesen, an Wegesrändern und in Gärten bietet Löwenzahn reichlich Pollen. In höheren Lagen kann er sogar den Hauptanteil der Frühtracht ausmachen.
Ahornarten (Spitzahorn, Bergahorn):
Blühen noch in der ersten Maihälfte und bieten wertvollen Nektar.
Rosskastanie:
Ab Mitte Mai blüht sie in Parks und Alleen und stellt sowohl Nektar als auch Pollen zur Verfügung.

Robinie (falsche Akazie):
Ab Ende Mai beginnt im Tiefland und in wärmeren Regionen die Robinienblüte. Die duftenden weißen Blüten sind äußerst nektarreich und ermöglichen sortenreinen Robinienhonig.
Wildpflanzen:
Wiesenkräuter wie Wiesensalbei, Weißklee, Rotklee und Ehrenpreis blühen in extensiv bewirtschafteten Flächen oder Naturschutzgebieten. Sie sichern die Pollenvielfalt.
Aufgaben des Imkers im Mai
Im Mai sind die Bienenvölker in Hochstimmung – aber genau das bedeutet für den Imker Arbeit. Die wichtigsten Aufgaben:
1. Schwarmkontrolle:
Der Mai ist Hauptschwarmzeit. Wer keine unkontrollierten Schwärme verlieren will, muss seine Völker mindestens alle 7 Tage durchsehen und auf Schwarmzellen kontrollieren. Ablegerbildung oder das Brechen von Weiselzellen gehören zur Standardpraxis.
2. Erweiterung der Beuten:
Die Brutnester wachsen rasant. Es müssen rechtzeitig Mittelwände oder Leerwaben gegeben werden, um Platz zu schaffen – sonst droht Schwarmstimmung.
3. Honigräume aufsetzen:
Ist die Frühtracht stark (z. B. durch Raps), müssen Honigräume aufgesetzt bzw. erweitert werden. Wichtig: frühzeitig, bevor der Platz zu knapp wird.
4. Ablegerbildung:
Jetzt ist ein idealer Zeitpunkt zur Bildung von Ablegern oder Kunstschwärmen – etwa zur Völkervermehrung oder Schwarmverhinderung. Diese sollten mit jungen, vitalen Königinnen versorgt werden.
5. Gesundheitskontrolle:
Stichprobenartige Kontrolle auf Varroamilben kann sinnvoll sein. Stark belastete Völker sollten gezielt behandelt oder brutfrei gemacht werden.
6. Königinnenzucht (für Fortgeschrittene):
Wer eigene Königinnen züchten möchte, beginnt im Mai mit der Anzucht. Gute Pflege der Zuchtvölker und das richtige Timing sind entscheidend.